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“The Path Of Love”, Release: 19.08..2011, Tribal Stomp / Cargo / Fuego


Da Wolfgang mit Zitaten beginnt, habe ich einen leichten Revieweinstieg, denn ich kann es ihm gleichtun:
»Angesichts einiger Lobeshymnen traue ich mich schon gar nicht, etwas Gegenteiliges feststellen zu wollen. Denn, um es gleich vorweg zu nehmen, sehe ich das Eine oder Andere dann doch etwas anders...«. Und das ist gut so: Die gegenteilige Meinung, meine ich. Schlecht wäre es, wenn ein Schreiber auf Grund vorheriger Meinungen seine eigene anpassen würde. Machen wir nicht und weil Ehrlichkeit am längsten währt, kommt es schon mal vor, dass sich ein Musiker für negative Kritik bedankt und Besserung verspricht. In der Tat, das ist vorgekommen. Selbstverständlich ist die Reaktion von Musikern bei negativen Reviews in der Regel eher eine andere. Aber das ist uns eigentlich egal, und jedes Review ist immer 'nur' die subjektive Meinung einer Person. In krassen Fällen lassen wir auch schon mal mehrere Redakteure zu Wort kommen. Die neue Loving The Sun-Platte ist übrigens kein krasser Fall, aber wir haben das Album zweimal bekommen. Einmal vom Promoter und dann auch vom Protagonisten selbst. Selbstverständlich gibt das dann auch von jedem Albumbesitzer Feedback. Mein Eindruck, als ich "The Path Of Love" das erste Mal hörte, war allerdings ein anderer. Starkes Teil mal wieder, dachte ich und hab sie abends in Ruhe bei einem guten Glas Wein sehr genossen. Ich finde es auch spannend, dass selbst innerhalb 'kompatibler' Geschmacksmenschen die Meinung divergieren kann. Nicht viel - denn schließlich heißt es nicht Kreissägensoundliebhaber vs. Kuschelrocker - aber immerhin. Nichtsdestotrotz, mir haut der Opener gleich auf die Zwölf und ich denke, da zeigt sich bereit, wieso mein Kollege zu einem etwas anderen Schluss gelangt. »... die Musik schwebt eher vor sich hin ...«. Genau! Genau das ist es: Tranceartig, repetativ mit leicht psychedelischem Timbre und exakt das ist es und das soll es. Nicht mehr und nicht weniger. Nicht denken, nicht auf etwas warten - »Let the music do the talking«. Diesmal mit geballter Verve weiblicher Stimmen erfährt der Multiinstrumentalist Joe Weninghoff die treffischere Unterstützung. Einige der Stücke sind in der Tat sehr ohrgefällig, wie auch Wolfgang schreibt. Geradezu perfekt in Harmonie und Darbeitung, das mit leichtem Slideeinsatz garnierte und countryangehauchte "Friendship". Ganz anders und nicht minder perfekt läuft "I Know, I Know" wie psychedelischer Honig in meine Gehörgänge. Die Vocals lassen träumen und irgendwie hat das Stück etwas, was nicht gleich zu greifen ist, man muss es wieder und wieder hören - und wirken lassen. Ob es mal in Richtung Pink Floyd tendiert, oder Assoziationen an "Tubular Bells" weckt, es ist einfach klasse. Wolfgang! Wir müssen uns mal beide mit einem eiskalten Pfälzer Riesling am Feuer niederlassen. Dein herbes norddeutsches Pils und den lauwarmen Gin aus den Jazzkellern lassen wir außen vor. Deinem »Da werden nun einmal echte Drums eingesetzt, auf "Taking Me Down", doch rumpeln sie mehr als sie mich begeistern können - das bisher eindeutig langweiligste und für mich überflüssigste Stück« muss ich energischst widersprechen. Dieses Stück packt mich! Akzentuierte Drumschläge begleiten ein, wie ich finde, dahinschleichendes (im positivsten Sinne) Stück. Klar, da kommt nichts, keine Spitzen, keine 180 Grad-Breaks. Es chillt gemütlich und könnte meinetwegen viele weitere Minuten so dahindriften. Wie gesagt, du bist zur Pfälzer Weinprobe eingeladen ... Wir sind d'accord bei "Mountain Peaks". Mit ewtas Vorstellungskraft, die u.a. die weiblichen Vocals 'ausblendet' kann ich mir diesen Track auch als Lee Clayton-Nummer vorstellen. Und nochmals d'accord, was die Tracklänge angeht: Loving The Sun brät sich so richtig ins Hirn, je länger die Stücke dauern. Gerade bei "The Bride" wird das klar. Die Keys bauen sich gemächlich auf, der Song beginnt 'Stimmung' zu erzeugen, die Percussion lässt die Schultern so langsam in den Rhythmus mit einsteigen und dann ist er auch schon vorrüber. "Never Loose Your Faith In Love", ja, da sind wir wieder einer Meinung. Klasse, was die Musiker da an Feeling in Richtung Hörer transportieren. Auch die Länge stimmt und gibt uns die Chance, tief einzutauchen in den Loving The Sun-Kosmos. Zurücknahme der Intrumente und die Vocals in den Vordergrund ... das sind gekonnte, abgerundete Breaks, die einen mit Spannung auf den wiedereinsetzenden Groove warten lassen. Das ist großes Kino. Die 'fehlende' Flöte wurde erwähnt. Ich setz noch einen drauf: Eine dezent abgemischte, hier und da gedämpfte Trompete würde wahrscheinlich (mir sicherlich) vielen die Begeisterungstränen in die Augen treiben. Ja es stimmt, der »Popanteil ist größer geworden«, aber er verwässert nicht - ja, das Wort Pop ist bei dieser Band auch nicht in dem Sinne zu verstehen, wie man ihn im Allgemeinen definiert. Ich jedenfalls freu' mich schon jetzt auf Joes nächsten Output und vielleicht höre ich eine leise Trompete, wenn ich diese kommende Scheibe zusammen mit Wolfgang beim Riesling goutiere ... (Ulli Heiser) Rocktimes.

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