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Dem aufmerksamen RockTimes-Leser wird es nicht entgangen sein: Loving The Sun sind Stammgäste in unserem Magazin! Und sie kommen ganz schön rum, wurden ihre ersten drei Alben doch von drei unterschiedlichen Rezensenten besprochen. Logisch, dass diese Tradition fortgeführt werden muss und nachdem ich die Reviews zu den Vorgänger-Werken mit Interesse verfolgt hatte, landete der vierte Streich, "Behind The Rainbow" nun auf meinem Sezier-… äh… Schreibtisch. Dem im Jahr 2005 gegründeten Projekt kann man auf jeden Fall schon mal Konstanz und Kreativität bescheinigen, erschien seither doch (fast) im Jahresturnus eine neue Scheibe.

Aber wo gehobelt wird, da fallen auch Spähne. Im Falle von Loving The Sun bedeutet dies, dass es eine entscheidende Änderung im Line-up zu verzeichnen gibt. So ist die bisherige Sängerin und Mitbegründerin der Band, Christina Pollmann (obwohl sie noch drei Texte für "Behind The Rainbow" beigesteuert hat) nicht mehr dabei und wurde von Alev Cetinyilmaz abgelöst. Neben dem Multiinstrumentalisten und ebenfalls Co-Begründer Joe Weninghoff (Zeitloop) sind hier vor allem noch der Flötist Sandro Friedrich (dessen Name zwar im Promozettel in Anführungszeichen genannt, im CD-Booklet aber seltsamer Weise nicht aufgeführt wird), aber auch weitere Gäste vertreten. Die musikalische Grundausrichtung wurde beibehalten und die gute Alev passt nicht nur hervorragend ins musikalische Bild, sondern bringt auch ihren ganz eigenen Einfluss mit ins Spiel.
Zu allererst natürlich durch ihre tolle Stimme, aber auf diesem Album haben sich auch verstärkt Pop-Elemente zu dem ansonsten gängigen Mix aus Folk, Ambient und Psychedelic gesellt. "Behind The Rainbow" ist ein insgesamt sehr feingeistiges, verträumtes Album geworden, das schwerelos durch die Sphären zu schweben scheint. Fern jeglicher Hektik, tief gefangen in einer Welt, in der sich alles fast wie in Zeitlupe zu bewegen scheint. Speziell die Flöte hat großen Anteil daran, diese geradezu weich gezeichneten Bilder vor dem geistigen Auge zu kreieren. Da ich die ersten drei Alben noch nie gehört habe, kann ich zwar keine Vergleiche ziehen, aber der Gesang von Alev Cetinyilmaz fügt sich wunderbar in die gegebenen Soundlandschaften ein und hat auch eine sehr eigene Note.

Aber diese Scheibe ist keineswegs eindimensional ausgefallen. Durchaus flott geht es zum Beispiel bei "Your Life" zu, mit einem straighten Beat des Schlagzeugs und auch deutlich extrovertierten Gesang der Cetinyilmaz. Und wenn man schon mal beim Upbeat ist, dann wird mit "Away" doch gleich kräftig nachgelegt. Aber halt! Der letzte Satz ist eigentlich nur die halbe Wahrheit, mischt sich unter die eigentliche Rhythmik doch immer wieder eine losgelöste Leichtigkeit, die den Zuhörer erneut in diese irgendwie unwirklich scheinende Welt, diese herrlichen Traumlandschaften zurückzieht. Das ist nicht nur klasse gemacht, sondern auch sehr effektiv umgesetzt worden.

Wenn mich meine Hörlöffel nicht trügen, dann wurde bei den Aufnahmen durchaus auch mal ein Drum-Computer eingesetzt, was aber nicht wirklich ins Gewicht fällt, da die entscheidenden, bzw. bestimmenden Instrumente ganz klar das Keyboard, der Bass und die Flöte sind. Oder existiert dieser Sandro Friedrich gar nicht wirklich? Seltsame Informationspolitik wird da betrieben...Tolle Ergänzungen liefert auf jeden Fall immer wieder die Gitarre mit feinen Melodien sowie kurzen Soli ab. Als einziger Vergleich kommt mir gerade mal - und auch dies nur bezüglich des Feelings, bzw. der Atmosphäre - Marianne Faithfulls Album "A Secret Life" in den Sinn. Und selbst da müsste ich noch mal genauer reinhören...

Letzten Endes ist "Behind The Rainbow" ein hochinteressantes Album geworden, womit es seinen Vorgängern kaum nachstehen dürfte. Ganz besonders zu empfehlen für die ruhigen Stunden, wenn man einfach mal nur relaxen und sich von qualitativ hochwertiger Musik verwöhnen lassen möchte. Definitiv eine Scheibe, die ihre volle Wirkung noch nicht beim ersten Durchlauf ausbreitet, sondern bei der, bzw. in die der Hörer mittel- bis langfristig mit- und reinwächst. Einmal in der Parallelwelt von Loving The Sun angekommen, will man allerdings gar nicht zurück. Zumindest nicht so schnell.

Rocktimes - Markus Kerren

 

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